Wie im Abschnitt Kartographie erwähnt gibt es diverse Arten der Systematisierung von Kartenentwürfen.
Zu nennen sind hier vor allem die Unterscheidung nach Art der Abbildungs(hilfs)fläche (Ebene, Kegel, Zylinder) (siehe Echte Entwürfe), nach Art der differentialgeometrischen Eigenschaften (partiell längentreu, flächentreu, winkeltreu), nach Lage der Entwurfsachse, etc..
Einen besonderen Blick auf spezielle Gemeinsamkeiten von Kartenentwürfen oder deren Unterschiede eröffnen animierte Karten (siehe auch [13] unter Literatur). Die hier vorgestellten sogenannten Kontinuen basieren im Wesentlichen auf der Variation einzelner Entwurfsparameter (wie etwa kontinuierlich verändertem längentreuen Breitengrad).
Das zentralperspektivische Kontinuum basiert auf vertikal-perspektivischen Azimutalprojektionen. Dabei wird der Abstand d des Projektionszentrums vom Erdmittelpunkt als Vielfaches des Erdradius variiert.
Für d = 0 liegt die gnomonische Projektion vor, für d = –1 die stereographische Projektion, für d = 1,4 die CLARKE „twilight” Projektion, für d = 1,5 die JAMES Projektion, für d = 1,71 die DE LA HIRE Projektion und für d = ∞ die orthographische Projektion.
Das konische Kontinuum basiert auf der Unterscheidung der Kartenentwürfe nach Art der Abbildungs(hilfs)fläche (Ebene, Kegel, Zylinder). Die Grundidee dieses Kontinuums resultiert aus der Vorstellung, dass Ebene und Zylinder „Grenzfälle” des Kegels darstellen (Ebene als unendlich flacher Kegel und Zylinder als unendlich hoher Kegel).
Für das konische Kontinuum wird beim Kegelentwurf mit einem längentreuen Breitenkreis v0 dieser zwischen 90° und -90° variiert. Die Grenzfälle ergeben sich dann als polständige azimutale Entwürfe für v0 = ± 90° und als Zylinderentwurf für v0 = 0°.
Das konische Kontinuum liegt in jeder der drei differentialgeometrischen Varianten vor:
• abstandstreu
• flächentreu
• winkeltreu
Dem pseudokonischen Kontinuum liegt der abweitungstreue flächentreue Entwurf von BONNE mit dem längentreuen Breitenkreis v0 zugrunde.
Für das pseudokonische Kontinuum wird (wie beim konischen Kontinuum) der längentreue Breitenkreis v0 zwischen 90° und -90° variiert. Auch hier liegen Grenzfälle vor: für v0 = ± 90° der Entwurf von STAB-WERNER und für v0 = 0° der Entwurf von SANSON.
Dem Schnittzylinder Kontinuum liegen Zylinderentwürfe mit zwei längentreuen Breitenkreisen ± v0 zugrunde.
Für das Schnittzylinder Kontinuum werden die zum äquator symmetrisch angeordneten längentreuen Breitenkreise ± v0 zwischen 0° und 90° variiert.
Das Schnittzylinder Kontinuum liegt in jeder der drei differentialgeometrischen Varianten vor:
• abstandstreu
• flächentreu
• winkeltreu
Dem Schnittkegel Kontinuum liegen Kegelentwürfe mit zwei längentreuen Breitenkreisen v1/2 = 45° ± delta zugrunde.
Für das Schnittkegel Kontinuum werden die zum Breitenkreis 45° symmetrisch angeordneten längentreuen Breitenkreise v1/2 variiert. Hierzu werden für delta Werte zwischen 0° und 45° gewählt.
Das Schnittkegel Kontinuum liegt in jeder der drei differentialgeometrischen Varianten vor:
• abstandstreu
• flächentreu
• winkeltreu
Hier wird bei diversen Netzentwürfen die Rotation der Erde um sich selbst simuliert.
Siehe auch | |
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